Jenny Holzer








»Striped Cross« (2008) besteht aus acht vertikal gestapelten, doppelseitigen „Tickertape“-Anzeigen. Holzer unterwandert die vorgesehene Verwendung von LED-Schildern, die einfache Ideen und Abkürzungen für die weitreichende Verbreitung von Informationen, einschließlich aktueller Nachrichten, Finanzdaten oder des Wetters, oder für den kommerziellen Einsatz in Schaufenstern vermitteln sollen. Stattdessen widmet sich Holzer in ihrer Praxis komplexen und heiklen Themen wie Politik, Macht, Liebe, Tod und Geschlecht, die sich in der Regel nicht auf einfache Sätze und Abkürzungen reduzieren lassen. In »Striped Cross« (Gestreiftes Kreuz) wiederholen sich zwei Erzählungen, betitelt »Erlauf« (1995) und »Blue« (1998), und tauchen in verschiedenen Schriftarten, Farben und Maßstäben immer wieder auf, wobei sie kurze Aussagen über Sex, Gewalt, Hoffnung und Verletzlichkeit kombinieren. Diese Texte stehen möglicherweise im Zusammenhang mit einer älteren Serie, die Holzer 1993 als Antwort auf eine Einladung des Süddeutsche Zeitung Magazins, dem Sonntagsmagazin der größten deutschen Tageszeitung, produzierte. Angestoßen durch den Krieg im ehemaligen Jugoslawien und unter dem Titel »Lustmord« konzentrierte sich die Künstlerin auf sexuelle Gewalt gegen Frauen und Mädchen, indem sie die Stimmen von Tätern, Opfern und beobachtenden Angehörigen verkörperte.



»Striped Cross« (2008) is comprised of eight vertically stacked, double-sided ‘tickertape’ signs. Holzer subverts the intended use of LED signs, which is to communicate simple ideas and abbreviations for widespread distribution of information, including breaking news, financial data or the weather, or for commercial use in store windows. Instead, Holzer’s practice is devoted to complex and delicate themes including politics, power, love, death, and gender, which typically cannot be reduced to simple sentences and abbreviations. In »Striped Cross«, two narratives titled »Erlauf« (1995) and »Blue« (1998) repeat and reappear in different fonts, colors and scale, combining short statements about sex, violence, hope and vulnerability. These texts may be related to an earlier series Holzer produced in 1993 as a response to an invitation from the Süddeutsche Zeitung Magazin, the Sunday Magazine of Germany’s largest daily newspaper. Prompted by the war in former Yugoslavia and titled »Lustmord«, the artist focused on sexual violence to women and girls by embodying the voices of perpetrators, victims and observers.



 






Jenny Holzer
Die amerikanische Künstlerin Jenny Holzer wurde 1950 in Ohio geboren. Ursprünglich studierte sie Malerei, interessierte sich aber in den 1980er Jahren zunehmend für konzeptuelle Kunst und adaptierte Sprache in einer Vielzahl von Medien. In den letzten vier Jahrzehnten konzentrierte sich Holzers Arbeit auf die weite Verbreitung von Texten im öffentlichen Raum, darunter Flugblätter, Plakatwände und großformatige Projektionen, aber am bekanntesten ist sie vielleicht für ihre Arbeit mit LED-Schildern. Während LED-Anzeigen in der Regel Nachrichten, Informationen oder Werbung verbreiten, nutzt Holzer das Medium, um Botschaften zu präsentieren, die mehrdeutig und herausfordernd sind.

Jenny Holzer
American artist Jenny Holzer was born in Ohio in 1950. She originally studied painting but became increasingly interested in conceptual art during the 1980s, adapting language in a variety of media. Over the past four decades, Holzer’s work has focused on the widespread proliferation of texts in the public sphere including paper fliers, billboards, and large scale projections, but she is perhaps best known for her work using LED signs. While LED displays typically disseminate news, information, or advertisements, Holzer uses the medium to present messages that are more ambiguous and challenging.





Jenny Holzer, Striped Cross (Detail), 2008 [Ausstellungsansicht, Kunstmuseum Schloss Derneburg]. Hall Collection. © Jenny Holzer, Heinrich Hecht